Der Brandopferaltar



Brandopferaltar Der Brandopferaltar lag im Vorhof des Tempels, zu dem nur die Priester und wahrscheinlich auch die männlichen Israeliten Zutritt hatten. Die Ecken des Altars waren erhöht; man spricht hier von den "Hörnern" des Altars. Religionsgeschichtlich erklärt man sich die Herkunft der Hörner so, dass an den Ecken der Altäre im Alten Orient kleine Götterfiguren angebracht waren, die die Anwesenheit der Gottheit darstellten. Die erhöhten Ecken sind "Platzhalter" bzw. der minimalistische Ersatz für solche Götterfiguren, erfüllen aber dieselbe Funktion: Sie repräsentieren Gottes Anwesenheit beim Opfer. An die Hörner oder an die Seiten des Altars - je nach Art des Opfers - wurde das Blut des Opfertieres gesprengt bzw. gestrichen.

Beim Brandopfer steht der Gedanke des Dankes bzw. der Hingabe im wörtlichen Sinn im Vordergrund. Wie jedes Opfer vollzog sich das Brandopfer im wesentlichen in vier Schritten:
  1. Darstellung: Der Opfernde führt seine Opfergabe dem Priester vor und nennt sein Anliegen (Versöhnung, Dank; Lob).

  2. Handauflegung: Der Opfernde stemmt seine Hand auf den Kopf des zu opfernden Tieres. Damit identifiziert er sich mit dem Opfertier: So wird das Tier in die Lage versetzt, nicht nur den Willen, sondern das ganze Wesen, d.h. auch die Schuld des Opfernden zu repräsentieren.

  3. Schlachtung: Der Opfernde schlachtet das Tier und lässt das Blut ausfließen. Das Opfertier stirbt anstelle des opfernden Menschen.

  4. Blutbesprengung: Nun begann die Aufgabe des Priesters: Er nimmt das Blut des Tieres und sprengt oder streicht es - je nach Art des Opfers - an die Hörner des Altars. Beim Brandopfer wurde das Blut nur an die Seiten des Altars gesprengt.
Speziell beim Brandopfer wurde nun das ganze Opfertier - entweder ein junger Stier, ein Widder oder ein Lamm - vollständig verbrannt: Der Mensch behält nichts für sich, alles geört Gott.

Zum Brandopfer gehörten auch die täglichen Opfer: An jedem Morgen und Abend wurden zweijährige Lämmer als Opfer dargebracht.

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