Weisheit
Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Weisheit.
Psalm 111,10



Wie funktioniert die Welt?

Zwei Forscher Die Menschen Israels duckten sich in ihrer Welt nicht vor finsteren Schicksalsmächten und verbrachten ihre Zeit nicht mit ängstlicher Beobachtung der Gestirne. Mit wachem Geist untersuchten sie das Geschehen um sie herum. Die Frage, die sie dabei immer wieder umtrieb, war: "Wie funktioniert die Welt?" Diese Frage beantworteten sie noch nicht mittels naturwissenschaftlicher Experimente, sondern zunächst aus ihrer unmittelbaren Erfahrung heraus. Dabei entwickelten sie eine Art von Lebensweisheit, die einen heute manchmal auch zum Schmunzeln bringen kann wie z.B. "Besser ein Gericht Kraut mit Liebe als ein gemästeter Ochse mit Haß" (Sprüche 15,17).

Welt als Schöpfung

Doch blieben sie nicht bei dieser Art von Weisheit stehen. Die Philosophen Israels richteten ihren Blick über den häuslichen Kochtopf weit hinaus und stellten sich knapp 2700 Jahre vor Johann Wolfgang von Goethes "Faust" die Frage nach dem, "was die Welt im Innersten zusammenhält". Ihre Antwort auf die Frage nach dem "Prinzip" der Welt war ein Bekenntnis - zu Gott als dem Schöpfer des Himmels und der Erde. Anders als viele altorientalischen Religionen in der Umwelt Israels betrachteten sie die Welt nicht als Unfall, als göttliches "Abfallprodukt". Die Welt war für sie gute, ja sogar "sehr gute" Schöpfung Gottes. Der Mensch war für sie nicht Sklave der Götter, sondern Ebenbild Gottes.

Die Qual der Wahl

Sprüche Salomos Als Geschöpf steht der Mensch in einer Welt voller Möglichkeiten: Mit der Erschaffung der Welt steht dem Menschen die ganze Welt offen. Aber: Wer die Wahl hat, hat die Qual. Und steht damit in der Gefahr, das Falsche zu tun und das Richtige zu lassen. - Das Kriterium für "falsch" und "richtig" war für die Weisen Israels jedoch kein abstrakt entwickeltes System, sondern der am Wohl und Heil des Menschen interessierte Wille Gottes. Das bedeutet, dass es für sie gelingendes Leben nur in Einheit mit dem Willen Gottes geben konnte; oder anders herum gesagt: Sie waren sich sicher, dass alles Leben, das an Gottes Willen vorbei zu existieren versuchte, keinen dauerhaften Bestand haben würde: Nicht das "Recht des Stärkeren", des "Reicheren", des "Mächtigeren" wird am Ende triumphieren, sondern derjenige, der dem Menschen das Gebot der Gottes-, der Nächsten- und der Selbstliebe als höchstes Gebot gegeben hat. An dieser Hoffnung hielten sie gerade auch gegen den Anschein und gegen alle oft entmutigende Erfahrung fest.


Wer "verachtet Weisheit und Zucht"?

  1. die Politiker
  2. die Jünglinge
  3. die Toren




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